Chapter Text
“Scheiße, Mann!”, flucht Vincent und pfeffert sein Handy auf den Schreibtisch, dass es fast bis zu Adam schlittert.
Adam schaut auf, verwirrt. Vincent hatte den ganzen Tag am Handy gehangen, aber lächelnd, grinsend, sprühte förmlich vor positiver Energie. Dieser Ausbruch jetzt kommt aus heiterem Himmel. “Was’n los?”
“Nichts.” Vincent sitzt da, sein Gesicht in seinen Händen vergraben, Schultern gesenkt. Keine Spur mehr von positiver Energie. Das sieht nach deutlich mehr aus als nach 'Nichts.'
“Vincent.”
Vincent stöhnt, nimmt aber die Hände vom Gesicht, fährt sich einmal durch die Haare und richtet sich dann auf. Er schaut Adam an, seine Augen ein klein wenig verengt, und gestikuliert zu seinem Handy.
“Ich hatte eine Verabredung.” Das erklärt die Vorfreude.
“Und jetzt nicht mehr?”
“Nein, jetzt offensichtlich nicht mehr.” Das erklärt wohl seine plötzliche schlechte Laune.
“Gibt es eine Begründung? Eine Entschuldigung?”
“Mich?”
Adam schaut ihn verständnislos an. Vincent ist wohl eher nicht der, der die Verabredung abgesagt hat.
Vincents Wangen werden leicht rot, bevor er wegsieht. “Den ganzen Tag haben wir heute Abend… geplant.” Er atmet einmal tief. Seine Hand fasst nach seiner Kette, lässt sie durch die Finger gleiten, bis er den Ring gefunden hat. “Und als ich ihm jetzt ein Foto von mir geschickt habe, ein Foto auf dem… mehr als nur einzelne Körperteile zu sehen sind… da-” Vincent schluckt, greift den Ring fester. “Da sagt er ab.”
Adam mustert Vincent, seine dunklen Locken, seine dunkel umrandeten, sonst so strahlenden Augen. Sein Hemd, das immer irgendwie einen Knopf zu weit offen ist. “Das kann ich mir nicht vorstellen.”
Vincent lacht auf, humorlos. “Kannst du nicht? Ist aber nicht das erste Mal. Nicht der erste Typ, der-" Er unterbricht sich und Adam fragt sich, was er wohl eigentlich sagen wollte. Nicht der erste Typ, der ihn versetzt hat? Nicht der erste Typ, der nach einem Bild einen Rückzieher gemacht hat? "Naja, immerhin hat er jetzt abgesagt und mich nicht durch die halbe Stadt fahren lassen, um dann nicht aufzumachen.”
Etwas in Adam zieht sich zusammen. Er kann nicht fassen, dass irgendjemand Vincent - diesen unglaublich lieben, herzlichen, intensiven, wunderschönen Menschen - abservieren würde. Also klar, theoretisch ist das natürlich möglich, aber Vincent ist der letzte, der es verdient, schlecht behandelt zu werden. Jeder, der Vincents Aufmerksamkeit gewinnt, sollte froh und glücklich darüber sein und das Beste dafür tun, sie auch zu verdienen.
“Das-” er räuspert sich, weiß nicht wirklich, was er sagen soll. Sicher nicht, was er gerade gedacht hat. “Das tut mir leid, dass dein Date geplatzt ist.”
Vincents Gesichtszüge entspannen sich etwas, fast ohne Emotion sagt er: “Das war kein Date, Adam. Das sollte einfach nur Sex sein. Ein netter Fick, einfach so.”
Okay. Adam ist sich nicht sicher, warum Vincent ihm das jetzt so genau erzählt. Außer an dem ersten Grillabend, an dem er selbst so extrem redselig geworden ist, ist das ein Teil ihres Privatlebens, über den sie kaum sprechen. Und Adam ist ganz zufrieden damit. Vincent erzählt ihm nicht von seinen Eroberungen, und Adam muss nicht heucheln, sich für ihn zu freuen. Aber wenn er über jetzt darüber reden will, ist das vermutlich gut. “Okay.”
“Hast du eine Ahnung, wie schwer es ist, hier so etwas zu finden? Das hier ist nicht Berlin.”
Hat er nicht, nicht wirklich. Seine Zeiten für sowas sind lange vorbei. “Ich kenne ein paar Bars-”
Vincent lässt ihn noch nicht mal ausreden. Er schnaubt. “Ja, die kenne ich auch. Ich habe aber gerade keinen Bock zu tanzen. Zu flirten. Mich anzubiedern. Ich will einfach nur mal wieder vögeln, okay?” Er steht auf und beginnt durch den Raum zu tigern. Er wirkt wütend, und ein wütender Vincent hat dieses Glimmen in den Augen, das Dinge mit Adam macht, denen er bisher bewusst nicht allzu große Beachtung geschenkt hat. Noch nicht einmal, wenn er ganz alleine ist, auch wenn es manchmal so verlockend ist. Aber er hat Manieren, egal was andere behaupten.
Vincent schüttelt den Kopf. “Sorry. Ich bin frustriert. Du kannst nichts dafür.”
Adam kann nichts dagegen tun, ein kurzes Leider zu denken, bevor es sich zu einem anderen Gedanken transformiert. Ist es lächerlich? Ziemlich. Ist es gefährlich? Vermutlich. Wird er es trotzdem sagen? Natürlich. Vor allem, da Vincent gerade mit dem Rücken zu ihm steht, er seine Reaktion also nicht sehen muss.
“Das nicht, aber-” Na, dann sag es auch, Feigling. “Vielleicht könnte ich etwas dagegen tun?”
Vincent wirbelt herum, sieht ihn mit aufgerissenen Augen an, die Röte hoch in seinen Wangen. Dann schüttelt er wieder den Kopf. Seine Stimme ist leise, als er fragt: “Und was?”
Adam schluckt. Wenn er das jetzt sagt, könnte er Monate der Zusammenarbeit einfach zunichte machen. Riskiert ihre Freundschaft. Riskiert Vincents Vertrauen. Aber- Vincent hatte schon recht, er hat die letzten Wochen immer wieder schlechte Laune gehabt. Es hatte Tage gegeben, an denen er kaum geredet hat, war tatsächlich merklich frustrierter und fahriger geworden. Sicherlich nicht, weil er keinen Sex gehabt hatte, das war absurd - aber vielleicht ja doch, weil er abgewiesen worden war, mehrfach, ohne ersichtlichen Grund? Weil er sich nicht begehrt fühlte und sein Selbstwertgefühl darunter litt? Und wenn Adam eins wusste, dann, dass es niemand mehr verdiente, begehrt zu werden, als Vincent. Und er würde diese Chance, ihm das zu zeigen, packen. Er leckt sich über die Lippen, sein Mund plötzlich trocken, und sieht, wie Vincents Augen der Bewegung folgen. Vielleicht würde er jetzt einen Korb kassieren, der sich gewaschen hatte, vielleicht aber auch nicht.
“Ein netter Fick, einfach so?” Er zwingt sich dazu, Vincent weiter anzusehen, sieht exakt den Moment, als die Worte in Vincents Hirn ankommen, seine Augen noch einen Tick weiter werden, seine Kinnlade herunterfällt.
“Das ist nicht dein Ernst.”
“Es ist mein Ernst, wenn du möchtest. Wenn nicht, war es natürlich nur ein blöder Scherz.” Er versucht sich an einem Lächeln, aber ist sich ziemlich sicher, dass es eher eine Grimasse ist. Wenigstens kann er sich ein Zwinkern verkneifen. Früher war er mal gut im Flirten gewesen. Könnte es immer noch, wenn es um einen Fall ginge. Aber scheinbar nicht, wenn etwas wirklich Wichtiges davon abhängt. Aber okay, so können sie vielleicht trotzdem beide mit intakter Würde hier rauskommen.
Vincent blinzelt ihn an. “Einfach so?”
”Einfach so.” Er klingt sicherer als er sich fühlt.
“Okay.”
Fuck.
Der Rest des Nachmittags zieht sich wie Kaugummi, immer wieder unterbrochen von Blicken, die hängenbleiben. Erst versucht Adam, wegzuschauen, wie er das immer macht, wenn Vincent sich streckt, oder vorbeugt, oder gedankenverloren auf seiner Unterlippe kaut. Aber heute ist er ein bisschen mutiger. Fühlt sich, als ob er das sein dürfte, mit dem Kribbeln in seiner Brust, das halb Vorfreude und halb Panik ist. Und dann bemerkt er, dass Vincent genauso guckt. Die ersten Male schaut er schnell weg, so unglaublich bezaubernd errötend. Aber irgendwann grinsen sie sich an, und beschließen, Feierabend zu machen.
Sie fahren zu Vincents Wohnung, in getrennten Wagen. Ein deutliches Zeichen dafür, dass das hier nicht an ihre gemütlichen Grillabende bei Adam anknüpft, ein deutliches Zeichen, dass sie am Morgen nicht gemeinsam wieder zur Arbeit fahren werden, sondern sich noch in der Nacht wieder trennen.
Adam kennt Vincents Wohnung, aber nicht so gut, dass er sich heimisch darin fühlen würde. Das ist andersrum sicherlich anders, mittlerweile, aber jetzt gerade ist er dankbar dafür. Er ist hier nur Gast, für eine ziemlich genau abgesteckte Zeit. Ein Orgasmus, vielleicht eine Zigarette. Mehr nicht.
Die Autofahrt über hat er in einem Schleier von OhmeinGottbistdubescheuertWiekonntestdusoetwasanbietenDaskanndochnurnachhintenlosgehenWannwardasletztemaldassdumitdeinemSchwanzgedachthastdudämlicherIdiot verbracht und sein Lenkrad so hart gepackt, dass seine Hände immer noch etwas zittern. Vincent scheint es nicht viel anders gegangen zu sein, seine Lippen sind rot gebissen und feucht, und Adam kann seinen Blick kaum von ihnen losreißen.
Sie stehen einen Moment hilflos im Flur, bevor Vincent sich durch die Haare fährt. “Naja, du kennst dich ja aus, geh ruhig durch, ich bin mal kurz im Bad.”
Während Vincent ins Badezimmer verschwindet, lässt Adam Tasche und Jacke und Schuhe an der Türe zurück und geht in Vincents Schlafzimmer. Hier drin war er tatsächlich nur einmal, und damals gab es noch kein Bett, nur eine Matratze auf dem Boden. Jetzt steht hier ein Bett mit Metallrahmen, frisch gemacht, wie es aussieht und ein bisschen ist er enttäuscht, dass Vincent ihn nicht mit in ein Bett nehmen wird, das er schon warm und weich gelegen hat, das nach ihm riecht.
Adam schüttelt seinen Kopf, wendet sich vom Bett ab und schaut aus dem Fenster auf die Straße hinunter. Es ist niemand zu sehen, und trotzdem zieht er die Vorhänge zu. Das hier wird merkwürdig genug, da braucht er kein Publikum.
Er hört die Dielen knarzen, als Vincent das Schlafzimmer betritt und dreht sich zu ihm um, verschluckt sich fast an seiner eigenen Spucke. Vincent trägt nur ein Top mit Spaghettiträgern und verboten enge Jogginghosen. Er lächelt Adam mit gesenktem Kopf durch seine Wimpern hindurch an. “Wie möchtest du das denn machen?”
“Ich?” Adam räuspert sich. “Vincent, ich bin hier für dich. Sag du mir, was ich machen soll. Oder mach mit mir, was du willst.”
Vincent schließt die Augen und gibt einen merkwürdigen Ton von sich. “Das hast du grad nicht wirklich gesagt.” Er scheint sich einen Moment zu sammeln, dann sieht er Adam wieder an. “Hast du denn keine Präferenzen?”
“Ich hab das alles schon seit Jahren nicht mehr gemacht, das weißt du. Aber für mich ist alles okay.”
“Alles?” Vincents Stimme klingt belegt. “Adam, ich will jetzt nicht blöd klingen, aber dir ist klar, was ich vorhin mit Vögeln meinte? Hast du das schonmal gemacht?”
Irgendwie ist es niedlich, wie nervös Vincent wird, zu seiner Kette greift und mit dem Ring herumnestelt. Aber der Anblick seiner entblößten Schultern, seiner Schenkel, die sich unter dem dünnen Stoff der Hose abzeichnen, das alles lenkt Adams Gedanken in eine deutlich andere Richtung, und endlich kann er diese Gedanken zulassen. Er tritt auf Vincent zu, umgreift dessen Hüfte und raunt: “Hör auf, dir Sorgen zu machen.”
Im Grunde ist es ihm tatsächlich egal, was wer wie wo bei wem macht. Er ist kein so unbeschriebenes Blatt, wie Vincent zu denken scheint. Aber, erinnert er sich mit dem bisschen Blut im Hirn, das noch nicht auf dem Weg nach Süden ist, er ist hier um Vincent zu zeigen, dass er wertvoll ist, dass er verehrt und begehrt wird. Und mit der Hand an seiner Hüfte, seine warme Haut und harten Hüftknochen durch den dünnen Hosenstoff spürend, wird alles andere tatsächlich egal.
Adam schließt die Distanz zwischen Vincent und sich, lässt seine Hand von dessen Hüfte an seinen unteren Rücken gleiten, und legt die andere an seinen Hinterkopf. Er beugt sich vor, den Blick auf Vincents Lippen gerichtet, und erkennt im letzten Moment, dass das vielleicht nicht das Beste für einen One Night Stand ist, selbst wenn - oder vielleicht gerade weil - sie sich kennen. Also bleibt er in Bewegung, bis seine Lippen Vincents Ohr erreichen, legt sie auf seinen Kieferwinkel und flüstert: “Ist das okay so?”
Ein Luftzug trifft seinen Hals, und er spürt Vincents Nicken. Vincent entspannt sich ein wenig in seinem Arm. Es ist ein Anfang. Adam lässt seine Lippen an Vincents Hals abwärts wandern, bis er seine Schulter erreicht. Als Vincent keine Reaktion zeigt, außer tief und tiefer zu atmen, öffnet Adam seinen Mund und leckt über die Stelle, an der sich Vincents Hals und Schulter treffen, legt seine Lippen darüber und saugt leicht.
Vincent seufzt, drängt sich näher an Adam heran und damit scheint der Bann gebrochen. Vincents Arme schließen sich um seinen Rücken. Es dauert nur Sekunden, dann rutscht eine Hand in Richtung von Adams Arsch, versucht trotz seines Gürtels in seine Hose zu schlüpfen. Die andere öffnet geschickt seine Hemdknöpfe. Finger kratzen durch sein Brusthaar und ein Schauer läuft durch seinen Körper.
Adam knabbert weiter an Vincents Hals, vorsichtig, so dass er keine Spuren hinterlässt. Er schiebt Vincent rückwärts Richtung Bett, lässt ihn darauf sinken und folgt ihm auf die Matratze. Vincent öffnet seine Beine, lässt Adam zwischen sie, und als sich ihre Körper berühren, presst Vincent ihm sein Becken entgegen. Ihre Schwänze reiben durch ihre Hosen aneinander, und während Adam ein dumpfes Grollen entfährt, stöhnt Vincent ein fast verzweifelt klingendes, atemloses “Adam, fuck.”
Seinen Namen in dieser Tonlage von Vincent zu hören, führt fast zu einem Kurzschluss in seinem Hirn. Er schaut auf ihn hinab, Vincents Augen sind schon etwas glasig, seine Locken zerzaust, und Adam würde in diesem Augenblick nichts lieber tun, als ihn zu küssen. Aber das kann er sich nicht erlauben, wenigstens eine Grenze braucht er hier, um seinen Verstand nicht vollends zu verlieren.
Vincent sieht ihn an, als könnte er seine Gedanken lesen. Er reibt sein Becken noch ein paar Mal gegen Adams, treibt das süße Ziehen in Adams Lenden in die Höhe, und greift dann wie selbstverständlich zu Adams Gürtel. Adam lässt ihm freie Hand, konzentriert sich währenddessen darauf, Vincents Shirtträger unter Küssen zur Seite zu schieben.
Er keucht auf, als Vincents Hand sich um seine Erektion schließt, und auch Vincent stöhnt, sagt etwas, das Adam durch das Summen in seinen Ohren nicht verstehen kann - und wird plötzlich ganz still.
“Was?”, fragt Adam verwirrt. Seine Fähigkeit, einen klaren Gedanken zu fassen, ist gerade etwas beeinträchtigt. “Was hast du gesagt?” Er stößt leicht in Vincents Hand, die heiß, aber viel zu locker um seinen Schwanz liegt.
Vincents Wangen sind wieder gerötet, so wunderbar reizend rot, aber er lacht und schüttelt seinen Kopf, beugt sich vor und beginnt Adams Hals zu küssen, während er seine Hand fester um seinen Schwanz schließt.
Adam verliert sich in dem Gefühl von Vincents Hand und seiner Zunge. Vincent hat wahnsinnig schnell den Punkt an seinem Hals gefunden, der ihn ein bißchen Sterne sehen lässt, wenn er daran saugt, und nutzt ihn schamlos aus. Adam stößt mit wachsender Dringlichkeit in seine Hand, bevor ihm bewusst wird, Halt, das darf doch so gar nicht enden. Und okay, vielleicht könnte er klarer denken, nachdem er einmal gekommen ist, aber er ist sich wirklich nicht sicher, ob er dann diese Nacht nochmal könnte, er ist schließlich keine Zwanzig mehr, und er will für alles gewappnet sein. Für Vincent, sagt er sich, aber eigentlich weiß er, dass er es sich nicht verzeihen könnte, diese einmalige Gelegenheit hier mit einem Handjob ziehen zu lassen.
Also greift er Vincents Handgelenk, löst die Hand trotz seiner protestierenden Geräusche von seinem Schwanz und führt sie über Vincents Kopf auf die Matratze. Greift nach Vincents anderer Hand und legt sie dazu, umschließt Vincents Handgelenke mit den Fingern einer Hand und lässt etwas Gewicht darauf sinken.
Vincent blinzelt ihn an. “Uuh, kinky, Adam.” Seine Stimme klingt so rauh, so atemlos, dass Adams Hüfte vorschnellt, gegen Vincents Schwanz reibt.
“Was immer du willst, Vincek.” Fuck, seine eigene Stimmt klingt nicht besser.
Mit seiner freien Hand schiebt er Vincents Top hoch, streicht über seine Brust und seinen Bauch, versucht, jeden Millimeter dieses Körpers in sich aufzunehmen, während er quälend langsam ihre Hüften gegeneinander reibt. Irgendwann reicht ihm Anschauen nicht mehr aus, er senkt seine Lippen auf Vincents Brust, spielt mit seiner Zunge an Vincents Nippel. Vincent stöhnt heiser, bewegt sich unruhig auf dem Bettlaken, drückt sich Adam entgegen. Adam seufzt. “Du bist so schön, und du machst mich so verdammt an gerade.” Er rutscht tiefer, muss Vincents Handgelenke loslassen, als er seinen Bauch erreicht, und Vincents Hände sind sofort in seinen Haaren, wandern ruhelos über seine Kopfhaut. Vincent schiebt ihm in wiegenden Bewegungen sein Becken entgegen, und Adam zögert nur kurz an seinem Hosenbund, wird von einem gekeuchten “Ja, ja, mach schon.” und etwas Druck gegen seinen Schädel bestärkt, und zieht Vincent die Jogginghose herunter.
Vincent trägt keine Unterwäsche, und alleine diese Tatsache lässt Adam aufstöhnen und seinen Schwanz zucken. Vincents Schwanz liegt prall und dunkel auf seinem Bauch, und die Bewegungen von Vincents Hüften werden ungeduldiger. Adam lacht leise und gibt nach, lässt seine Zunge über die weiche Haut von Vincents Eiern fahren, wandert an der Länge seiner Erektion nach oben, bis er Vincents feuchte Spitze mit seinen Lippen umschließt. Vincent ist so unglaublich responsiv, wimmert und stöhnt und bewegt sich unter Adam, dass dieser sich tatsächlich kurz wundert, was passieren würde, wenn er ihm diese Bewegungsfreiheit nähme.
Nach kurzer Zeit löst Vincent eine Hand aus Adams Haar, wühlt damit unter dem Kopfkissen herum, und drückt dann eine kühle Plastikflasche gegen Adams Schulter. Adam schaut hoch und registriert, dass es Gleitgel ist. Vincent öffnet seine Beine weiter, auffordernd.
“Sicher?”
“Gott, ja.” Vincent stöhnt mehr, als dass er spricht.
“Ich dachte…”
“Hör auf zu denken, Adam. Ich will dich reiten.”
“Fuck, Vincek.” Seine Stimme klingt absolut fremd. So angemacht war er definitiv schon lange nicht mehr.
Er richtet sich auf, entledigt sich seiner Klamotten und Vincent seiner Hose, bevor er Gleitgel auf seinen Fingern verteilt. Er streicht mit fast zitternden Fingern über Vincents Eier, weiter nach hinten, bis er Vincents Eingang erreicht, und Vincent wimmert. Vincent lässt es nicht zu, dass er sich vorsichtig vortastet, drückt sich ihm entgegen, und Adams Finger gleitet in die enge Hitze seines Körpers. Adam presst seine Lippen gegen Vincents Bauch, versucht, seine Sinne bei sich zu behalten, während Vincent sich unter ihm windet und den nächsten Finger fordert. Er muss sich vorher schon vorbereitet haben und es versetzt Adam einen Stich, dass Vincent diesen Abend beinahe alleine verbracht hätte, obwohl er ihn mit so viel Präzision und Einsatz geplant hat. Sich zumindest für alle Eventualitäten gewappnet hat. Für einen Moment wächst seine Wut auf den anderen Typen, bis er erkennt, dass er ihm im Grunde dankbar sein sollte, denn sonst würde er hier jetzt definitiv nicht liegen, mit zwei Fingern in Vincents Arsch, und so geil, dass er nicht weiß, wie lange er noch durchhalten kann.
Es wird nicht besser, als Vincent ihn umschubst, ihn fast hektisch rückwärts auf die Matratze drückt und sein Bein über ihn schwingt. Adam ist sprachlos, als der über ihm kniende Vincent den Saum seines Tops greift und es in einer flüssigen Bewegung auszieht. Vincent greift nach Adams Schwanz, fischt ein Kondom unter dem Kopfkissen hervor und streift es ihm über. Er verteilt großzügig Gleitgel auf Adams Schwanz und lässt sich dann langsam, Millimeter für Millimeter auf ihn sinken.
Das Gefühl, als Vincents Körper die Spitze seines Schwanzes umgibt, das Arbeiten seiner Muskeln, ist fast zuviel. Adam krallt sich in die Laken, presst seine Lider zusammen und hält sich mit aller Willenskraft davon ab, einfach in diese feuchte Wärme hochzustoßen.
Als Vincents Arsch seine Oberschenkel berührt, der quälend langsame Abstieg beendet scheint und Vincent sein Becken nur noch in kleinen horizontalen Kreisen bewegt, kann Adam endlich wieder die Augen öffnen, und wünscht sich augenblicklich, er hätte es nicht getan. Vincent kniet über ihm, sein Kopf zurückgeworfen, sein Hals entblößt. Er hat die Augen geschlossen, den Mund leicht geöffnet, sein Ausdruck fast entrückt. Seine Hände wandern über seinen eigenen Körper, eine zur Zeit in seinen Locken vergraben, die andere über einen Nippel reibend. Sein Becken ist ständig in Bewegung, und nach einigen Augenblicken beginnt er, sich auf und ab zu bewegen, beginnt Adam tatsächlich zu reiten, und Adam greift nach hinten, findet die Metallstreben des Bettrahmens, und hält sich fest. “Shit, shit, Vincek, du fühlst dich so - ah - so unglaublich gut an, so gut, fuck, hör nicht auf.”
Vincent scheint keinem Plan zu folgen, ergibt sich absolut in sein Empfinden, reitet Adam mal langsam, mal schnell, mal hart und mal gefühlvoll. Adam kann nichts weiter tun als dazuliegen und sich festzuhalten, denn das ist genau das, was er wollte, dass Vincent sich gut fühlt, dass Vincent ihn benutzt zu seinem eigenen Vergnügen, und allein dieser Gedanke lässt seinen Schwanz zucken und Vincent aufstöhnen. Überhaupt ist Vincent laut und ungehemmt, gibt ein Stakkato an “Ah”s und “Oh”s und halb verschluckten Flüchen von sich. Adam würde es nicht besser gehen, aber er beißt sich auf die Lippen, will so still wie möglich sein, um bloß keinen von Vincents Lauten zu verpassen.
Hin und wieder und immer frequenter mischt sich ein fast verzweifeltes “Adam” in Vincents Stöhnen, und Adam erkennt das als Zeichen, wieder aktiver zu werden. Er löst seine Hände vom Bettrahmen, greift mit einer Hand Vincents Schwanz und fährt mit der anderen seinen Bauch und seine Brust hinauf. Er ist fast überwältigt von Vincents Schönheit, sucht fieberhaft nach Worten, die ihm das zeigen können, ohne ihm zu Nahe zu treten, ohne es komisch zu machen. Seine Gedanken werden unterbrochen von dem Zucken der Muskeln um seinen Schwanz, und während er noch aufstöhnt, sind ihm alle Konsequenzen egal. “Vincent- fuck, Vincek, du bist so gut, so wunderschön, du bist das Beste-” Vincents Bewegungen werden schneller, abgehackter, sein Atem lauter. “So wunderschön, ich kann mich nicht an dir sattsehen, du tust mir so gut, fuck, du machst mich so geil, Vincek.”
Er spürt Vincents Schwanz in seiner Hand pulsieren, und für einen Moment spannt sich jeder Muskel in Vincents Körper an. Dieser Moment bringt Adam fast selbst über die Schwelle, aber er schafft es, sich auf Vincents Wimmern und Zucken zu konzentrieren. Mit äußerster Anspannung bleibt er still liegen, während Vincent sich über ihn ergießt. Er schließt den auf ihm zusammensackenden Vincent in seine Arme und streichelt über seinen Rücken. “So gut, so wunderbar, du bist so ein wundervoller Mensch, Vincek.”
Vincent zittert über ihm, und es vergehen ein paar Augenblicke, bevor er sich wieder regt, bevor er beginnt, Adams Hals zu küssen, sich vorzutasten bis zu seinem Ohr. Ein Schauer durchfährt Adam, als Vincents Atem seine Haut streift und er mit brüchiger Stimme flüstert: “Fick mich, Adam. Fick mich hart.”
Adams Becken zuckt vor, bevor Vincent überhaupt fertig gesprochen hat. Er hält sich immer noch zurück, versucht Vincents ausgelaugten Körper nicht zu sehr zu strapazieren. Aber als Vincent keucht: “Härter. Ich will, dass du in mir kommst. Ich will dich spüren”, kann er sich nicht mehr stoppen. Er umgreift Vincents Hüften, stabilisiert ihn, und beginnt, in ihn zu stoßen. Tief, wild, fast verzweifelt. Er fühlt sich zum Zerreißen gespannt, hat sich bisher die ganze Zeit zusammengenommen für Vincent, und jetzt kann er endlich loslassen, diesem einen Moment entgegenjagen. Nichts erscheint gerade wichtiger als sein erlösender Orgasmus, und gleichzeitig fürchtet er nichts mehr als diesen Augenblick, in dem die Blase platzt in der sie sich gerade befinden, in dem die Realität sie zurückholt.
Er merkt, wie er laut wird, wie er seine Finger in Vincents Hüften presst und vermutlich Spuren hinterlässt, und er fühlt Vincent an dieser einen Stelle an seinem Hals saugen, ist wie aufgespannt zwischen seinem Schwanz in Vincents Arsch und seiner Kehle in Vincents Mund. Als Vincent zubeißt, bricht es aus ihm heraus, und er kommt lang und heftig in der Tiefe von Vincents Körper.
Vincent gibt ihm ein paar Momente, bis seine Atmung wieder halbwegs unter Kontrolle ist, bis sein Körper nicht mehr alle paar Sekunden erzittert, dann setzt er sich auf, lässt Adams erschlaffenden Schwanz aus sich herausrutschen, zieht das Kondom ab und verschwindet aus dem Schlafzimmer. Adam bleibt im Bett liegen, starrt an die Decke, und versucht zu begreifen, was da gerade passiert ist, was dieses schwere Gefühl in seiner Brust zu bedeuten hat, wie er Vincent gleich in die Augen schauen soll.
Adam hört das Wasser laufen und Vincent bleibt so lange im Bad, dass er schon überlegt, ob er einfach gehen sollte, als das Wasser stoppt und Vincent wenige Momente später, diesmal in weiten, ausgebeulten Joggingklamotten und mit noch feuchten Haaren, zurückkommt. Zu Adams Überraschung legt er sich quer zu ihm aufs Bett, legt seine nassen Haare auf Adams Bauch und lässt die Beine über den Rand baumeln. Aus seiner Jogginghose holt er eine Packung Kippen und Feuer. Er zündet sich eine an, zieht einmal und reicht sie nach hinten an Adam weiter.
“Ich hätte immer gedacht, du wärst hetero.” Vincent bläst den Rauch in die Luft über ihnen.
“Das denken die meisten.” Adam kann es quasi in Vincents Kopf rattern hören, aber der sagt nichts mehr, stellt keine der Fragen, die ihm in den Sinn kommen.
Schweigend rauchen sie gemeinsam die Zigarette, reichen sie nach ein paar Zügen wieder zurück, bis Vincent sich schließlich aufsetzt, sie in den Ascher auf dem Nachttisch drückt und mit dem Rücken zu Adam sagt: “Ich würde jetzt gerne schlafen gehen.”
Für einen trügerischen Moment denkt Adam Ist okay bis ihm klar wird, dass das hier sein Rauswurf ist, und er beeilt sich, aufzustehen und sich seine Sachen so schnell wie möglich anzuziehen. “Klar, ja klar.” Das dumpfe Gefühl in seiner Brust wird stärker, und er traut sich nicht, sich umzuwenden, als er in der Schlafzimmertür steht und Vincent “Danke, Adam” sagt.
Er klopft mit der flachen Hand zwei Mal gegen den Türrahmen, wie so ein Idiot, und sagt: “Jederzeit, Vincek.”
Seine Schuhe muss er im Treppenhaus anziehen, weil er gar nicht schnell genug aus der Wohnung heraus kommen kann. Er rennt die Treppe hinunter, bis er in der relativen Sicherheit seines Wagens sitzt.
Jederzeit? Ernsthaft, Raczek? Am liebsten würde er zurücklaufen, Vincent erklären, dass das natürlich nicht so gemeint war, dass ihm sehr wohl bewusst ist, dass das eine einmalige Sache war, auch wenn das der beste Sex war, den er in Jahren, vielleicht sogar Jahrzehnten, hatte. Dass er aber trotzdem nicht abgeneigt wäre, also wenn Vincent wollen würde, also vielleicht- Er schüttelt den Kopf und dreht mit zitternden Fingern den Schlüssel im Zündschloss. Zeit, zurück in die Realität zu kommen.
Chapter 2
Notes:
Ich danke euch für eure unglaublich tollen Kommentare für das erste Kapitel! <3
Auf besonderen Wunsch heute schon das zweite. Viel Spaß :D
Chapter Text
Adams Hände zittern am Morgen noch genauso wie am Abend zuvor. Er konnte schlafen, erstaunlicherweise, trotz des Drucks in seiner Brust und seiner rasenden Gedanken, hat er tatsächlich einige Stunden in einem schweren, aber vergleichsweise erholsamen Schlaf verbracht. Er weiß also, dass es nur Nerven sind, und steckt seine Hände bewusst in seine Jackentaschen, als er das Präsidium betritt.
Als er an Wiktor vorbeiläuft, grinst dieser ihn an und fragt: “Hattest du einen schönen Abend?”
Für einen Moment ist Adam verwirrt, fragt sich, ob Vincent schon geplaudert hat, kann sich das aber beim besten Willen nicht vorstellen, bis er über Wiktors Schulter Vincent sieht, der den Kopf schüttelt und grinsend auf seinen Hals deutet. Fuck, er hat heute Morgen kaum in den Spiegel geguckt, aber nach letzter Nacht… hat er ziemlich sicher einen Knutschfleck davonbehalten.
Glücklicherweise scheint Vincent recht entspannt, grinst in sich hinein als Adam ihn so normal wie möglich begrüßt und tatsächlich, auch wenn Adam sich ein bisschen fühlt wie in einem Paralleluniversum, in dem er der einzige ist, der weiß, was gestern tatsächlich passiert ist, haben sie einen ganz gewöhnlichen Tag, der an keiner Stelle merken lässt, dass sie gestern atemberaubenden Sex - offensichtlich ganz ohne Konsequenzen - hatten.
Das geht ein paar Tage so weiter, ein paar Tage, in denen Adam mit Wehmut den blasser werdenden Knutschfleck im Spiegel betrachtet, in denen es ihm schwerer fällt als sonst, seine Augen und manchmal auch seine Hände bei sich zu behalten. Ein paar Tage, in denen er sich erlaubt, im Schutz der Dunkelheit den Anblick von Vincent über ihm vor seinem inneren Auge heraufzubeschwören und das Gefühl seines Körpers mit seinen Händen zu imitieren, so gut es eben geht. Ein paar Tage, in denen das dumpfe Gefühl in seiner Brust sich in einen kalten, schweren Stein verwandelt.
Manchmal meint er sich einzubilden, dass auch Vincent ihn ansieht, dass Vincents Hand einen Moment länger als unbedingt notwendig auf seiner Schulter bleibt, wenn er ihm Akten auf den Tisch legt, aber er gesteht sich ein, dass das vermutlich Wunschdenken ist.
Adam denkt, das war es. Eine Wichsvorlage, mehr nicht.
Bis er eines Abends eine Nachricht bekommt. Er hat es sich gerade im Bett bequem gemacht, die Hand schon in seiner Jogginghose, und lässt den Tag Revue passieren. Sie arbeiten gerade an einem Fall mit unglaublich viel ätzender Aktenarbeit und heute ist Vincent aufgefallen, dass er etwas übersehen hat. Nichts Schlimmes, nichts, was den Fall gefährdet, aber etwas, das ihnen Stunden der weiteren Recherche erspart hätte. Adam war stinkig gewesen, er hasste es, an den Schreibtisch gefesselt zu sein, aber dann hatte er Vincent angesehen, und den völlig verzweifelten Ausdruck in seinen Augen bemerkt. Also hatte er seine Frustration heruntergeschluckt, war an Vincent herangetreten, und hatte ihn in den Arm genommen. Es war ein Impuls gewesen, und er begann schon, ihn zu bereuen, als Vincent stockstill stehenblieb, aber dann entspannte Vincent sich, ließ sich in Adams Arm sinken und legte für einen Atemzug seine Stirn auf Adams Schulter ab. Ebenso schnell befreite Vincent sich aus seiner Umarmung, lief aus dem Raum und verbrachte den Rest des Tages mit einer Geschäftigkeit, als wolle er alle verlorene Zeit alleine nacharbeiten. Diese Umarmung aber, dieser gestohlene Moment von Vincent in seinen Armen, so kurz er auch war und so unangemessen diese Gedanken in diesem Zusammenhang auch sind, Adam hat das genossen und versucht nun, das Gefühl von Vincents Körper eng an seinem wieder aufleben zu lassen.
Und dann vibriert Adams Handy mit einer Nachricht von Vincent.
Bist du noch wach?
Da ist nichts drin, das ihn beunruhigen sollte, und trotzdem klopft Adams Herz sofort schneller. Anstatt sich mit Hin- und Herschreiben aufzuhalten, ruft er Vincent an.
“Hey.” Adam versucht Vincents Gefühlslage in dieser einen Silbe auszuloten. Klingt er traurig? Klingt er angespannt? Will er nur irgendetwas erzählen, das ihm gerade eingefallen ist?
“Was ist los?”
Vincent seufzt in den Hörer und spricht dann deutlich schneller als sonst los: “Ich… ich weiß nicht. Ich wollte mich für heute, also für meinen Fehler nochmal entschuldigen und ich weiß, du hast gesagt es ist okay, und das ist auch gar nicht das eigentliche Problem, ich weiß einfach nicht, was da passiert ist und ich hasse das, denn dann weiß ich nicht, was ich machen soll, wenn-”
“Shh, atme.” Waren ihre Rollen nicht sonst immer andersrum?
“Atmen ist nicht das Problem, Adam. Loslassen ist es. Nicht mal meditieren hilft.”
“Nicht mal meditieren, he? Was kann dir dann helfen?”
Vincent bleibt still und Adam lässt sich seine letzten Worte nochmal durch den Kopf gehen. Den unbekannten Grund für den Anruf.
Oh.
Oh.
Endlich atmet Vincent lautstark in den Hörer aus. “Kannst du kommen?”
“Bin unterwegs.”
Vincent erwartet ihn hinter der Tür, sieht ihm kurz in die Augen und als er dort eine Antwort auf seine unausgesprochene Frage findet, zieht er Adam in seine Wohnung und drückt in gleich hinter der Tür gegen die Wand. Er lässt seine Hände über Adams Brust gleiten, hinunter zu seiner Hose, und stutzt.
“Warst du schon im Bett?”
Adam sieht an sich hinunter, sein ausgewaschenes Shirt, seine Jogginghose, die Turnschuhe, die er barfuß angezogen hat, weil alles andere zu lange gedauert hätte. Er zuckt mit den Schultern. “Ja.”
Vincent nickt. “Schläfst du besser, in letzter Zeit?”
Sein Ich schlafe immer gut, wenn ich mir einen auf dich runtergeholt habe kann Adam runterschlucken. Nicht aber sein Seufzen, als Vincent gar nicht auf eine Antwort wartet, sondern beginnt, seinen Hals zu küssen und präzise wieder diese eine Stelle findet. Vincent schmiegt sich an seinen Körper, schiebt seine Hände unter Adams Shirt. “Ich hatte gehofft, dass du kommst. Hatte gehofft… Adam, ich will dich ficken. Bitte, lass mich dich ficken.” Adam greift in Vincents Haar, zieht sanft seinen Kopf nach hinten, so dass er ihm ins Gesicht sehen kann. Streicht ihm mit dem Daumen über den Jochbogen, schafft es, nicht auf seine Lippen, sondern nur in seine Augen zu schauen. Augen, die im Dämmerlicht des Flurs fast schwarz sind. Er muss schlucken, um seine Stimme zu finden. “Was immer du willst, Vincek.”
Er hatte nicht damit gerechnet, wieder in dieser Situation zu sein. Hatte nicht geglaubt, dass Vincent ihn noch einmal in sein Bett holen würde, aber jetzt fühlt es sich einfach so verdammt richtig an, dass sein Herz fast schwer wird. Ja, er ist hier für Vincent. Als Freund, um ihn abzulenken, um ihn mental an einen besseren Platz zu bringen. Psychologiestudium hin oder her, er kann sich gut vorstellen, dass Vincent sich manchmal in seinem eigenen Kopf verfängt. Er selbst tut das ja auch oft genug. Und wenn Vincent Sex hilft, warum nicht? Besser Adam, als irgend so ein Arschloch wie letztes Mal. Aber so ein bisschen ist er auch hier für sich selbst.
Seine Gedanken werden unterbrochen, als Vincent seinen Schritt gegen Adams presst, die Länge seiner Erektion deutlich durch Vincents Shorts und den Sweatstoff seiner Jogginghose fühlbar. Adam flucht - wenn er nicht aufpasst, ist das hier in Minuten vorbei, erst recht, wenn Vincent ihn ficken will, und whoa. Sein Schwanz zuckt allein beim Gedanken daran. Als Vincents Hände nach hinten wandern, seine Arschbacken umgreifen und ganz leicht auseinanderziehen, wird ihm fast schwindelig. Sein Kopf fällt gegen die Wand und er versucht sich an der Rauhfasertapete festzuhalten, als Vincents Hand in seine Hose rutscht, ein Finger in Adams Ritze wandert. Er öffnet die Beine weiter, gibt Vincent mehr Raum und dieser nutzt ihn aus, tastet sich vor bis zu seinem Eingang, umkreist ihn mit seiner trockenen Fingerspitze, und Adam fühlt seinen Schwanz pulsieren.
Als er erkennt, dass er so nicht wirklich weiterkommt, packt Vincent ihn an der Schulter und schiebt in unsanft ins Schlafzimmer, und allein das lässt seinen Schwanz noch härter werden. In wenigen Augenblicken haben sie sich ausgezogen, und Adam streckt seine Hand aus, streichelt von Vincents Brustkorb hinunter über seinen Bauch, streicht seine Fingerspitzen sanft über die Länge von Vincents Schwanz. “Du bist so schön, Vincek.”
Der Schwanz unter seinen Fingern zuckt, und Vincent zieht scharf die Luft ein, aber er dreht den Kopf weg. “Das sagst du immer wieder.”
“Weil es die Wahrheit ist.” Adam umgreift Vincents Hüfte, zieht ihn zu sich, vergräbt seine Nase in seinen Haaren, und flüstert: “Du bist der wundervollste Mensch, den ich kenne. Ich will, dass du das weißt. Bist du sicher, dass du es heute so willst? Ich könnte dich verwöhnen?”
Vincent, der erst in Adams Berührung geschmolzen ist, schüttelt abrupt den Kopf. “Knie dich aufs Bett. Bitte.”
Als ob Adam ihm irgendetwas abschlagen könnte. Er krabbelt in die Mitte des Bettes, auf allen Vieren, registriert mit einem Stich, dass die Laken wieder frisch sind. Vincent ist wenige Momente später hinter ihm. Er spreizt seine Arschbacken ohne weiteren Kommentar und Adam stöhnt auf. Als Vincents feuchter Finger in ihn eindringt, lässt er sich auf Unterarme und Ellbogen nieder und vergräbt sein Gesicht in seinen Händen. Vincent ist nicht so zärtlich wie er erwartet hätte, aber gerade die Ungeduld, mit der er Adam fingert, das Brennen, die Schnelligkeit, mit der er ihn dehnt, die Dringlichkeit, mit der er schließlich in ihn eindringt, nehmen Adam den Atem. Vincent bleibt nur für einen Moment still in ihm, dann zieht er seinen Schwanz fast komplett heraus, und Adam will gerade protestieren, da stößt er wieder in ihn hinein. Vincent fickt ihn hart und schnell und erbarmungslos. Adam hört sich Reden, hört sich Schreien, aber er weiß am Ende nichts mehr von dem, was er gesagt hat. Er hofft, nichts zu Verräterisches.
Erst, als er selbst gekommen ist, sein Sperma über Vincents Bettzeug verteilt hat, und Vincent weiter in ihn hineinstößt, kommt ihm der Gedanke wieder, dass er mehr für Vincent tun sollte, als ein Körper zum Ficken zu sein.
“Warte, warte bitte.”
Vincent hält inne, bewegt sich nur noch minimal in ihm und bekommt das selbst wahrscheinlich nichtmal mit. Adam jagt jeder Millimeter Schauer über den Rücken.
“Was denn?”
“Lass mich rumdrehen. Ich will dich sehen.”
Vincent zögert. Lange, zu lange. Adam will es gerade zurücknehmen, will sagen, es ist auch okay so, da zieht Vincent sich zurück. Er bedeutet Adam mit einer Berührung an der Hüfte, sich umzudrehen. Als Adam auf dem Rücken liegt und Vincent anschaut, in sein schweißglänzendes Gesicht, bereut er es fast, schon gekommen zu sein. “Fuck.” Kann ihm bitte schnell etwas Kreativeres als ‘Du bist so schön’ einfallen? Aber sein ganzes Herz ist voll davon, wie unglaublich wunderschön Vincent ist.
Vincent schaut Adam nicht an, rückt aber wieder vor und dringt mit einer langen, geschmeidigen Bewegung in Adam ein. Sie stöhnen beide gemeinsam auf und Adam legt die Beine um Vincents Hüften. Vincent ist leiser als zuvor, sieht Adam nicht an, seine Bewegungen zielgerichtet und leidenschaftslos.
Adam stößt die Luft aus. Hat er es schlimmer gemacht? “Hey, hey, Vincek, du bist so gut, verdammt, du fühlst dich so gut an in mir, aber willst du- soll ich- soll ich mich wieder rumdrehen?”
Vincent schüttelt den Kopf, hebt den Blick leicht und Adam umfasst seine Wange mit einer Hand. Lässt alle Vorsicht fahren. “Ja, schau mich an, Vincek. Ich will nur dich sehen. Du bist so wundervoll, so heiß, du solltest dich selbst sehen, fuck, wir brauchen einen Spiegel neben dem Bett, damit du sehen kannst wie schön du jetzt gerade bist.”
Vincent stöhnt über ihm auf, langgezogen und in einer höheren Oktave als sonst. Seine Wangen sind wieder gerötet, seine Augen bohren sich in Adams. Seine Stöße werden wieder länger, intensiver. Vincent wird lauter.
“Ja, so ist es gut, du bist so gut, verdammt, ich könnte fast nochmal kommen, wenn ich dich so sehe.”
Vincent packt Adams Hüften hart, drängt sich in ihn, wieder und wieder, und kommt schließlich tief in Adam begraben, sein ganzer Körper bebend. Adam fasst ihn an den Schultern, lässt ihn neben sich auf die Matratze rutschen und dreht sich mit, schlingt seine Beine fester um Vincents Arsch. Er streichelt Vincents Haare, sein Gesicht, seine Schultern, bis dessen Atem wieder einigermaßen ruhig geht. Adam befürchtet für einen Augenblick, Vincent würde wieder aufstehen, aber der seufzt nur und drängt sich enger an Adam, legt seinen Kopf so an seine Schulter, dass seine Haare Adam im Gesicht kitzeln. Adam schließt die Arme um ihn und hält sich fest.
In ein paar Minuten wird er gehen, aber bis dahin darf er so tun, als müsste er nicht.
Es bleibt nicht das letzte Mal, dass Vincent ihn zu sich bittet. Immer scheint er einen Grund zu haben, immer braucht er Bestätigung, Zuneigung, muss vergessen. Manchmal bekommt Adam die Ursache dafür selbst mit, und es ekelt ihn an, dass er bei Vincents fünftem im Papierkorb landenden Bericht ein Pulsieren in der Hose spürt und sicht fragt, ob Vincents Frustration wohl ausreicht, sich bei Adam zu melden. Sie reicht. Sie reicht auch, als die Kaffeemaschine im Präsidium kaputt ist und Vincent als der “Neue” für alle Kaffee holen muss, in der Bäckerei an der Ecke, drei Mal über den Tag verteilt, und dann am Ende Überstunden macht. Manchmal denkt Adam, Vincents Begründungen werden fadenscheiniger. Manchmal ist es schnell und hart, manchmal lässt Vincent Adam seinen Körper erkunden und schmilzt förmlich unter seinen Komplimenten, manchmal drückt er ihm seine Krawatte in den Mund und lässt ihn nicht ein Wort sagen. Manchmal fragt Adam sich, ob Vincent die Zeit mit ihm genau so sehr genießt wie er, oder ob es für ihn tatsächlich nur Luftablassen ist. Ob er sie auch so sehr braucht, und jede Berührung, jeder Laut der Begeisterung, ihn auch so sehr befeuert.
Aber es reicht ihm nicht. Es bleibt immer eine Leere in ihm, immer ein Druck in seiner Brust. Er ist froh, dass Vincent sich ihm gegenüber sonst ganz normal verhält. Außer er macht schon tagsüber klar, dass Adam abends kommen soll. Dann lächelt er ihn auch manchmal verschmitzt an oder zwinkert ihm zu. Und das lässt jedes Mal einen Blitz durch Adam fahren, seinen Mund ganz trocken werden, und ihn mit einer eigentümlichen Traurigkeit zurück. Jedes Mal wenn er nachts wieder nach Hause geht, ist es, als ließe er einen Teil von sich selbst zurück.
Von außen ist alles wie immer. Vincent kommt sogar hin und wieder noch zum Grillen, und als sie auf den alten Stühlen im Garten sitzen und Adam es wie immer kaum schafft, nicht auf Vincents Knie zu starren, die er mittlerweile so gut kennt, deren Form und Festigkeit er wie Phantome in seinen Handflächen spüren kann, und es ihn all seine Willenskraft kostet, sich nicht vorzubeugen und Vincent tatsächlich zu berühren, da muss er sich fragen, warum sie diese beiden Bereiche ihres Lebens nicht einfach zu einem verschmelzen können. Aber wenn es für Vincent wichtig ist, das zu trennen, und nur nach einem fest etablierten Schema Sex zu haben - Adam wird alles nehmen, was Vincent anzubieten hat. Egal zu welchem Preis, das ist ihm schon lange klar.
Um Abstand zu gewinnen, steht Adam auf und geht auf Klo. Das würde er nicht machen, wenn er alleine im Garten wäre, oder zwischen ihnen nichts gelaufen wäre, aber einfach so die Hose vor Vincent aufmachen wie damals beim ersten Grillen - das würde dem Abstand in seinen Gedanken jedenfalls nicht gut tun. Als er aus dem Bad kommt, hat Vincent zusammengeräumt und die Teller in die Küche gebracht. Sein Gesicht ist merkwürdig ausdruckslos, als er sich für das Essen bedankt und sich sofort zur Tür wendet. Er ist gegangen, bevor Adam etwas erwidern kann.
Wiktor hat sie eingeladen, mit ihm auszugehen. Einfach mal wieder unter Leute kommen, ganz ohne Hintergrund, hat Wiktor gesagt. Warum er dafür ausgerechnet eine der bekannteren Schwulenbars ausgesucht hat, ist Adam ein Rätsel, denn wenn sein Plan war, einen Abend ohne das Umschiffen potentieller Partnerinnen zu verbringen, so ist das gründlich nach hinten losgegangen. Jetzt hat er hier eine ganze Reihe interessierter potentieller Partner abzuwehren, ob er nun selber interessiert ist oder nicht.
Es ist ein Fest, Wiktors verweifelter werdenden Gesichtsausdruck zu beobachten, als im Laufe des Abends Drink nach Drink auf seinem Platz an ihrem Tisch landet, und er immer wieder erklären muss, dass er sich geehrt fühlt, aber nein, heute Abend nun wirklich kein Interesse hat. Vincent kichert in Adams Schulter - schon ein biss chen beschwipst - als gegenüber von ihnen diesmal ein Bier vor Wiktor abgestellt wird und ein junger Mann sagt: “Ich habe gesehen, dass du die ganzen Cocktails abgelehnt hast, vielleicht ist das hier ja eher was für dich?” Wiktor wird rot und muss selbst kurz grinsen, bevor er auch diesen Werber höflich abweist.
“Na komm, ich verschaff dir mal ‘ne Atempause,” sagt Vincent und rutscht rüber auf die Bank neben Wiktor. Seine Füße stoßen unter dem Tisch mit Adams zusammen. An Adams Seite ist es plötzlich kalt und ihm wird erst jetzt bewusst, wie nah Vincent bei ihm gesessen hat, wie sehr er sich an ihn gelehnt hat, während er ihm Kommentare über Wiktors Verehrer ins Ohr geflüstert hat. Wie er selbst, wie selbstverständlich, seinen Arm über Vincents Stuhllehne gelegt hat.
Jetzt sitzt er ihm gegenüber und Adam hat freien Blick auf seine geschminkten Augen, den Glitter auf seinem Jochbogen und seinen Schlüsselbeinen, auf sein für Adams Geschmack viel zu tief ausgeschnittenes Oberteil. Zumindest zu tief ausgeschnitten für einen öffentlichen Ort, an dem, wie Wiktors Situation eindrücklich zeigt, viel zu viele lüsterne Kerle rumlaufen. Aber auch wenn Vincent heute Abend wirklich zum Anbeißen aussieht, so richtig angegraben hat ihn scheinbar noch niemand. Ein, zwei Männer waren in die Nähe ihres Tisches gekommen, hatten Vincent definitiv bemerkt, hatten dann aber, während Adam sie musterte, abgedreht.
Eigentlich tut es ihm leid für Vincent, der sich ja offensichtlich zumindest nach regelmäßigem Sex sehnt. Auf der anderen Seite ist ihm nicht klar, wie er reagieren würde, wenn Vincent heute Abend mit jemand anderem nach Hause gehen würde. Nicht, dass er Hoffnung hat, bei ihnen würde später noch was laufen. Dafür sind sie zu weit von ihrem Modus Operandi entfernt. Aber wenn schon nicht er…
Adam steht abrupt auf. Das sind gefährliche Gedanken, die er einfach nicht zulassen darf. Vincent kann machen was er will, und gehen mit wem er will, nur weil er und Adam ein paar Mal miteinander im Bett waren, heißt das noch lange nicht, dass er ein Recht auf mehr hat, vielleicht sogar das genaue Gegenteil, denn offensichtlich will Vincent ja eben gerade nicht mehr mit ihm.
Seine Beine haben den Weg zur Bar automatisch gefunden. Er lehnt sich gegen die Theke, aber noch bevor er bestellen kann, stellt der Barkeeper einen Whiskey vor ihn. Ohne rocks, ganz wie er es mag. “Raczek, dich hatte ich hier ja nun nicht erwartet, gut siehst du aus.”
Adam wendet sich grinsend um und schließt den großgewachsenen Mann neben ihm in die Arme. Der drückt ihm eine Kuss auf die Wange und Adam erwidert die Geste ohne nachzudenken. Sie waren hier immerhin in einer Bar und nicht vor Gericht. “Ronnie, wir haben uns ja ewig nicht gesehen, nicht seit dem…”
“Nicht seit dem Kramer-Fall im Frühjahr, und pardon my French, aber damals sahst du echt beschissen aus. Was ist passiert seitdem, das dich mal wieder in die alten Clubs bringt?” Ronnies Hand liegt noch auf Adams Unterarm. Er neigt dazu, ein bisschen sehr körperbetont zu werden, wenn er betrunken ist. Adam erinnert sich lebhaft daran, wie er ihn in ihren wilden Jahren oft genug besoffen ins Bett gesteckt hat. Zusammen in einem gelandet waren sie trotzdem nie.
“Stimmt, du hast die Verteidigung in Grund und Boden geredet.” Adam lächelt bei dem Gedanken. “Ich bin mit ein paar… Kollegen hier, da drüben.” Er deutet zu ihrem Tisch, und sein Blick sucht ganz automatisch Vincent. Der schaut ihn mit großen Augen an, die Lippen zusammengepresst. Adam fühlt sich, als würde jemand einen Eimer Eiswasser über ihm auskippen. Vincent springt auf, greift seine Jacke und geht mit großen Schritten zur Tür, ohne Adam anzusehen. Irgendetwas ist hier gerade ganz, ganz falsch gelaufen. Adam ist in Sekunden bei Wiktor.
“Was ist passiert?”
“Was?”, Wiktor schaut mindestens so verwirrt wie Adam sich fühlt.
“Vincent. Warum ist er raus?”
“Oh. Weiß nicht, er hat gefragt, wer das neben dir ist, und da hab ich ihm gesagt, Ronnie ist ein alter Freund, und dann war er auch schon weg.”
“Oh, Wiktor!” Adam rennt Vincent hinterher. Ronnie und Wiktor sind ihm gerade sowas von egal. Sollen die doch in alten Zeit schwelgen.
Vor der Tür der Bar herrscht abrupt Stille, und Adams Ohren fühlen sich wattig nach dem Lärm drinnen an. Seine Augen haben sich noch nicht an die Dunkelheit gewöhnt, und trotzdem schaut er sich hektisch um. Hofft inständig, dass Vincent nicht abgehauen ist. Von hier aus zu seiner Wohnung geht es durch ein paar nicht ganz so nette Viertel, in denen er nachts, alleine, geschminkt, angetrunken und vermutlich gerade etwas unbesonnen, ein leichtes Ziel abgäbe… Der Gedankenstrudel in Adams Hirn droht ihn fast zu übermannen, er setzt sich schon in Richtung von Vincents Wohnung in Bewegung, da sieht er in einer dunklen Ecke eine Zigarette aufglimmen.
Er hat den Schatten der Mauer noch nicht ganz erreicht, da lässt ihn Vincents tonlose Stimme stoppen: “Was willst du hier?”
“Ich habe dich gesucht.”
“Warum? Hast du nichts Besseres zu tun?” Seine Stimme trieft vor Verachtung, absolut ungewohnt, und Adam wird wieder kalt. Er tritt in den Schatten, sieht jetzt Vincents Augen unruhig umherwandern, seine Finger, die das Feuerzeug immer und immer wieder kreisen lassen.
“Vincek, was ist los?”
“Nenn mich nicht so.” Verdammt. Regel Nummer Eins ist, diesen Namen nur in Vincents Bett zu verwenden.
“Aber du magst, wenn ich dich so nenne.” Oder? Konnte er sich so getäuscht haben?
Vincent lacht kalt auf, nimmt einen zittrigen Zug von seiner Kippe. “Natürlich mag ich das. Es verstärkt die Illusion, dass da wirklich was ist. Und du weißt das. Spielst mich wie ein Instrument, wenn es dir passt.”
“Ich- was?” Was?
Noch ein Zug. Vincent steckt sein Feuerzeug ein. “Adam, mach mir nichts vor. Das habe ich selbst lange genug gemacht. Ich dachte-” Er nimmt noch einen Zug. Gefasster. Eine seltsame Ruhe breitet sich über ihm aus. Sein Blick wird hart. “Aber das war Quatsch, das habe ich jetzt selbst gesehen.”
“Was ist Quatsch? Was hast du selbst-” Und da wird es Adam klar. Er hat Ronnie geküsst. Auf die Wange nur, aber das ist mehr an öffentlicher Zuneigung, als er Vincent je geschenkt hat. Er war es, der beim ersten Mal damals dem Kuss ausgewichen ist. Adam schaut weg.
“Ja, ist vielleicht nicht das Geschickteste, deinen aktuellen Fuckbuddy dabeizuhaben, wenn du wen anders aufreißen willst.”
“Vincek…” Wie konnte er das nur so unglaublich gegen die Wand fahren? Wo war er hier falsch abgebogen? Vermutlich direkt beim ersten Mal. Als er dieses dämliche Angebot gemacht hat. Mit seinem verdammten Schwanz gedacht hat.
Und doch würde er die letzten Wochen nicht aufgeben wollen, nicht missen wollen, waren sie doch die besten, die er seit Jahren gehabt hat. Im Grunde genommen vielleicht auch die schmerzhaftesten, wenn er an den fast schon omnipräsenten Druck in seiner Brust denkt, aber diesen Preis war er bereit zu zahlen.
Aber was nützt das jetzt alles noch? Er hat damit angefangen, um Vincent etwas Gutes zu tun, damit Vincent sich besser fühlt, und jetzt fühlt der sich mit ziemlicher Sicherheit benutzt, vermutlich schmutzig und ersetzbar, und das ist so sehr das Gegenteil der Wahrheit, dass Adam das so einfach nicht stehen lassen kann, und wenn er sich selbst dafür opfern muss, dann ist das eben so.
“Vincek, du bist der intelligenteste, empathischste Mensch, den ich kenne.” Vincents Augen werden für einen Moment etwas sanfter, bevor hinter ihnen wieder ein Vorhang zufällt. “Wie kannst du dir so etwas zurechtgedacht haben? Du hast recht, ich hab dir was vorgemacht.” Vincent zuckt zusammen. War vielleicht nicht die beste Formulierung, Idiot. “Ich habe dir vorgemacht, dass da nichts ist. Dass es für mich okay ist, dass da nichts ist. Aber es tut weh, Vincek, es tut weh wenn ich von dir weggehe. Es tut weh, dich zu sehen, und dich nicht berühren zu können. Es tut weh, dich nicht küssen zu können. Ich bin so fucking verliebt in dich, dass es weh tut, jeden Schritt, jede Minute.”
Er will Vincent nicht anschauen, weiß nicht, was er in seinem Blick erwarten soll. Hat gerade so viel von sich offenbart, dass er nicht weiß, ob er eine Zurückweisung jetzt ertragen könnte. Aber er muss. Er darf nicht riskieren, dass Vincent nicht erkennt, wie unglaublich ernst Adam das meint. Also schaut er hoch, trifft Vincents Blick in dem Moment, als der die Luft einzieht, feucht schluckt.
“Adam…” Vincent geht einen Schritt auf ihn zu. Dann noch einen. Adam wagt es nicht zu atmen. Als Vincent seine Hand ausstreckt und sie an Adams Wange legt, fühlt es sich an, als bliebe sein Herz stehen. “Adam,” sagt Vincent noch einmal, dann zieht er Adam zu sich, vergräbt sein Gesicht an seiner Schulter. Adam schließt ihn in seine Arme, hält ihn so fest er kann und presst seine Lippen auf seinen Scheitel. Auf der ganzen Welt gibt es in diesem Moment nur Vincent und ihn.
Nach einer gefühlten Ewigkeit löst sich Vincent, nur ein bisschen, und sieht Adam an. Sein Kajal ist ein wenig verschmiert, aber er lächelt. “Du kannst es jetzt tun.”
“Was?” Warum funktioniert sein Hirn nie, wenn er in Vincents Nähe ist?
“Mich küssen, Adam. Ich bin nämlich auch so fucking verliebt in dich.” Vincent grinst jetzt und zieht Adam wieder zu sich. Adam holt tief Luft, spürt, wie der Stein in seiner Brust beginnt zu Glühen. Er beugt sich leicht vor, schließt den Raum zwischen ihren Lippen, verliert sich im vertraut warmen Gefühl von Vincents Körper gegen seinem, in dem knisternd neuen Gefühl von Vincents Lippen auf seinen.
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themanwiththeplan on Chapter 1 Thu 17 Mar 2022 03:34PM UTC
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BonsaiBovine on Chapter 1 Sat 11 Mar 2023 11:39PM UTC
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Coldplayed (tobealive) on Chapter 2 Sun 20 Mar 2022 07:30PM UTC
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