Actions

Work Header

Finde die Wahrheit

Chapter 46: Fall 5: Prinzessin aus Eis - Part 5

Chapter Text

Auch bis zum Nachmittag hatten sich weder Peter noch Riley beruhigt. Auch wenn Bob sich gerne mal allein mit Peter unterhalten hätte, so war dies mit den ganzen Soundchecks und Vorproben nicht wirklich vereinbar. So musste er wohl weiter warten, dass er irgendwie eine Gelegenheit bekam. Auch beim Mittagessen, setzten sich die Beiden nicht wie Üblich zu Justus und Bob. Während Bob das Ganze mitnahm, schien Justus doch recht ruhig zu bleiben. „Sie brauchen Zeit, wenn wir jetzt hingehen, eskaliert die Situation nur wieder.“
So waren Justus Worte gewesen, was Bob doch sehr erstaunte. Normalerweise hätte er eher erwartet, dass Justus die beiden als Erstes anspricht und versucht die Situation mit einem logischen Blickwinkel zu erklären, was am Ende dazu führte, dass man sich selbst wegen eines Streites dumm vorkam. Aber Justus Jonas blieb ruhig und hielt sich in seinem Zimmer auf, um seine Bücher zu wälzen.

Am Nachmittag hatten Jeffrey und Peter eigentlich vor gehabt Ski fahren zu gehen, woraus aber leider nichts wurde, da das Wetter deutlich umschlug. Es wurde dunkler und der Schnee wütete stark. Dementsprechend hatten sich Jeffrey, Riley und Peter im Foyer zusammen gesetzt und spielten Karten.
„Wie lange wollt ihr eigentlich die Beiden mit Ignoranz strafen?“, erkundigte sich Jeffrey vorsichtig, wobei Peter schnaubte. „So lange, bis sie ihre Lektion gelernt haben.“, merkte er deutlich angesäuert an, wobei Jeffrey ihm einen Kuss gab. „Dann also eine ganze Ewigkeit, oder bis mal wieder jemand in Gefahr steckt.“, schmunzelte Jeffrey, wobei Riley die Karten zur Seite legte und etwas trübsinnig aus dem Fenster sah. „Ach als ob sich die Beiden bei mir entschuldigen. Wie ich Bob kenne, wird er das alles ab einem gewissen Punkt ignorieren und so tun, als wäre nie etwas gewesen. Und Justus wird sich vollkommen im Recht sehen.“ Sie schüttelte nur mit dem Kopf.
Jeffrey sah zu Peter, so als erwarte er, dass er nun solche Dinge äußerte, wie: „Die Entschuldigen sich ganz bestimmt...“ Aber der Rotschopf konnte Riley da nur zustimmen. Bob hatte die Neigung diverse Problematiken einfach weg zu ignorieren und sich dann zu verhalten, als wäre alles wie immer. Es sei denn, es war wirklich etwas Großes geschehen, dann kam er doch mal an und redete darüber. Bei Peter selbst kam es dann immer drauf an, wie viel Gewicht er den Streitereien gab. Bei kleineren Eskapaden war er nicht nachtragend und akzeptierte einfach, dass nicht mehr darüber geredet wurde. Bei größeren Sachen konnte auch er durchaus Stur sein, nur dass er eben Bob sehr viel schneller verzieh, als er es bei Justus tat.
Justus Jonas war dahingehend sogar noch schwerer von einer Entschuldigung zu überzeugen. Denn im Grunde sah er selten einen Fehler ein und erklärte gerne mal ausführlich, warum er nicht falsch lag und ein Streit keinen Sinn ergab. Hinzu kam, dass er diese Dinge dann so ausführlich erklärte, dass man sich zum Schluss wirklich fragte, ob ein Streit wirklich logisch war und ob Justus wirklich so falsch gelegen hatte. Allerdings bezweifelte Peter, dass Justus mit der Taktik bei Riley eine Chance hätte.
Diese stand schließlich auf und seufzte. „Ich geh auf mein Zimmer, bis später.“ Peter sah ihr nach und lehnte sich schließlich an Jeffrey. „Ich glaube nicht, dass es diesmal mit einer einfachen Entschuldigung getan ist.“, merkte er nur an und Jeffrey legte einen Arm um ihn. „Da könntest du Recht haben.“

Es dauerte wirklich nicht lange bis der Schnee so hoch lag, dass Peter keinen Zweifel daran hatte, dass man hier nur noch schwer raus kam. Immerhin hatte sich der Sturm ein wenig gelegt. Aber zur Piste würden Jeffrey und er dennoch nicht kommen, da es noch dauern würde bis die Wege wieder frei waren. Ein wenig enttäuscht war er schon, aber leider hatte niemand Einfluss auf das Wetter. So warteten sie schlicht darauf, dass de Abendveranstaltung endlich losgehen würde. Denn auch wenn er sauer auf Bob und Justus war, würde er sich Bobs Auftritt nicht deswegen entgehen lassen. Nur weil sie sich mal stritten, war nicht gleich die ganze Freundschaft dahin und dementsprechend würde er sich auch noch mit Jeffrey zurecht machen, bevor alles los ging.
Jedenfalls war das der Plan gewesen, welcher allerdings unterbrochen wurde, als einer der Gäste im Foyer fürchterlich zu schreien anfing und auf das Fenster deutete. Peter schloss für einen Moment die Augen. „Bitte lass es nur eine Maus gewesen sein.“, murmelte der Rotschopf und erhob sich von seinem Platz. Jeffrey folgte ihm und auch Justus und Bob waren nicht weit von ihnen entfernt.

Im Baum, vor dem Fenster hing eine Frau, blond und nur mit einem weißen Tuch bedeckt. Die Haut hatte einen bläulichen Schimmer und soweit es Justus erkennen konnte, gab es eine Blutspur am Körper. „Jeffrey, lass uns nach draußen. Bob, du rufst einen Krankenwagen, Peter, hol Riley!“
Gerade in dem Moment bedarf es keiner Entschuldigung, sondern einfach nur Taten, weswegen sich auch Peter hierbei nicht quer stellte, sondern los eilte. Bob wollte auch gerade los laufen, als einer der Gäste sich äußerte. „Ich hab versucht die Polizei zu kontaktieren, aber sie kommen nicht durch.“, merkte er an, während Justus mit Jeffrey nach draußen eilte.
Zusammen mit zwei weiteren Gästen holten sie die Frau aus dem Baum heraus, welche mit feinen Fäden drapiert worden war. Sie legten diese zunächst unter die Bedachung der Terrasse, die durch den Schnee nicht eingenommen wurde und Justus versuchte Lebenszeichen ausfindig zu machen, schüttelte aber den Kopf. „Sie ist tot.“, merkte er nur an. Er besah sich ihren Körper noch einen Moment, bevor er dann wieder mit Jeffrey hinein ging. Jeffrey sah wirklich blass aus, nachdem er wohl zum ersten Mal einen toten Körper berührt hatte und nahm kurz darauf auch schon Peter in den Arm, der gerade mit Riley wieder hinunter kam.

Die Blonde, so interessiert sie auch an diesem Ereignis war, versuchte ihre Neugierde zu unterdrücken und setzte sich schließlich am Rand des Geschehens auf einen Stuhl. Sie verschränkte die Arme vor ihrer Brust, während Justus schon auf sie zugehen wollte. Allerdings sah er ein, dass er nun hätte reden können, wie er wollte. Riley würde dies nicht im Geringsten interessieren.
Bob kam schließlich auf ihn zu und schüttelte leicht mit dem Kopf. „Weder Krankenwagen, noch Polizei können hier her kommen. Die Straßen müssen erst freigeräumt werden und für einen Hubschrauber ist die Ebene zu unbeständig. Wir sitzen fest.“ Justus nickte leicht und besah sich kurz die Gäste. „Nun, das ist nicht unser erster Fall unter solchen Umständen.“, erklärte er dem dritten Detektiv und sah sich dann für einen Moment die Gäste etwas genauer an, bevor er schließlich seine Stimme erhob.

„Wenn ich kurz um Ihre Aufmerksamkeit bitten dürfte. Die Polizei ist im Moment durch den starken Schneefall leider nicht in der Lage hier durch zu kommen. Dennoch bitte ich Sie alle Ruhe zu bewahren und zunächst hier unten zu verbleiben, bis meine Kollegen und ich die ersten Zeugenaussagen und die Identität des Opfers geklärt haben.“
Die Gäste sahen äußerst skeptisch aus und einer der Herren fand äußerst schnell seine Stimme wieder. „Und wer seid ihr bitte, ihr werdet ja kaum bei der Polizei arbeiten.“, merkte er an und Bob kramte schon in seiner Hosentasche nach der Visitenkarte, als Justus sich erneut zu Wort meldete. „Wenn ich Ihnen unsere Karte geben dürfte.“, merkte er nur an und der Mann nahm sie entgegen und las schließlich vor:

„Die vier Detektive, ???, Wir übernehmen jeden Fall!
Erster Detektiv: Justus Jonas
Zweiter Detektiv: Peter Shaw
Recherchen und Archiv: Bob Andrews
Vierte Detektivin: Riley Andrews“

Nachdem der Mann schon angefangen hatte die Karte vor zu lesen und statt drei, vier Detektive benannt wurden, war Riley aufgestanden und zu Justus gegangen. Peter und Bob hatten nur deutlich irritiert drein geblickt, allerdings nichts dazu gesagt.

„Detektive also? Und ihr kennt euch angeblich mit solchen Fällen aus?“, fragte der Mann nach, wobei nun auch der Hotelmanager auftauchte. „Mir egal, ob sie sich auskennen oder nicht. Sax hält große Stücke auf die Jungs, damit seid ihr engagiert, Hauptsache das Ganze klärt sich bis heute Abend.“ Justus räusperte sich leicht. „Wir können nicht versprechen, wie lange die Aufklärung des Falles dauert, allerdings bin ich zuversichtlich, dass wir auch hier die Lösung finden werden. Wir würden zunächst mit den Hotelgästen sprechen, einzeln, um so einen besseren Überblick zu erhalten. Hierbei zunächst mit den Leuten, die das Opfer kannten, sobald die Identität fest steht.“
Gerade als Justus dies gesagt hatte, trat eine junge Frau hervor, welche schon bitterliche Tränen geweint hatte. Zumindest verrieten dies die rot geschwollen Augen und die feuchten Wangen. „S-sie heißt Maya Lewin, sie ist… war meine Freundin… Ich hab sie auch draußen gesehen.“, erklärte sie in zittrigem Ton und Justus nickte, während ein junger Mann sie in die Arme schloss. „Nun gut, dann bitte ich Freunde, Familie und Bekannte von Miss Lewis nacheinander zu uns zu kommen. Der Rest verbleibt bitte zunächst im Foyer.“ Justus wandte sich schließlich an den Hotelmanager. „Hätten Sie vielleicht einen Raum, in dem wir zunächst die Zeugen befragen könnten?“, fragte er nach, woraufhin sie in einen der Meetingräume geführt wurden. „Geben sie und zehn Minuten, anschließend schicken Sie uns bitte die Freundin des Opfers herein. Außerdem achten sie bitte darauf, dass niemand das Hotel und auch das Foyer verlässt.“ Der Hotelmanager seufzte. „Was auch immer dazu beiträgt, dass die Situation schnell aufgeklärt wird. Ich setze die Leute aus dem Securitybereich darauf an.“
Damit verließ der Mann das Zimmer und schloss die Tür. Wirklich Zeit, um direkt den Fall zu besprechen, blieb Justus allerdings nicht, da auch schon Bob seine Stimme fand.
„Wann hast du eigentlich die Karten geändert und warum hast du uns nichts gesagt?“, fragte er nach, wobei Justus die neuen Visitenkarten hervor nahm und nun damit begann jedem einige Exemplare zu reichen.
„Vor knapp drei Wochen und ich habe einfach nicht die Zeit gefunden euch ein zu weihen. Außerdem war ich der Ansicht, dass dies schon längst notwendig war, oder bist du da anderer Meinung?“ Bob nickte sachte. „Ja, schon… Nein… Trotzdem hättest du uns ja mal fragen können, vielleicht will Riley ja gar nicht offiziell mitmachen.“ Damit sah er zu seiner Schwester, welche die Karte genauer betrachtete und dann doch ein kurzes Lächeln ihr Gesicht einnehmen ließ, welches sie allerdings schnell wieder versteckte.

„Euch beiden ist hoffentlich bewusst, dass ich immer noch sauer bin. Da ändert auch eine schicke, neue Visitenkarte nichts dran.“, merkte Riley an und Bob sah zu Boden, während Justus eher ihren Blick suchte. „Das ist mir bewusst. Die Visitenkarte ist auch nicht als Entschuldigung gedacht. Wie ich bereits erwähnte...“ Riley fuhr Justus über den Mund. „Ich habe gehört, was du gesagt hast. Aber gut, lösen wir erst Mal diesen Fall und dann sehen wir weiter. Ohne mich wäre Justus ohnehin aufgeschmissen.“ Ein knappes Grinsen zierte ihre Lippen, welches verdeutlichte, dass sie die Worte nicht unbedingt Ernst meinte und sie durchaus wusste, was Justus Jonas alles schaffen konnte, auch ohne ihre Unterstützung.
Justus allerdings schloss für einen Moment die Augen und lächelte. „Das wäre ich in vielen Situationen wirklich. Ohne jeden von euch, wäre ich das...“ Peter sah Justus wirklich erstaunt an, als er das so äußerte, als hätte er gerade festgestellt, dass draußen Schnee lag. Als würde er sich nie aufspielen und so tun, als käme er alleine manchmal besser zu Recht. Gerade wollte er sich an Bob wenden, um ihn zu fragen, ob er das auch gerade gehört hatte, riss sich aber im nächsten Moment zusammen und wandte sich stattdessen an Riley. „Hat er das gerade wirklich gesagt?“, fragte er nach und grinste leicht.
Und auch wenn Peter sich noch zusammengerissen hatte, so hatte Bob diesen kurzen Moment bemerkt. Der Moment in dem sich Peter eigentlich an ihn wenden wollte und der ihm mehr als bewusst machte, wie er es sich doch bei Peter verspielt hatte und es diesmal wohl mehr brauchte als ein bisschen Zeit und dann war alles wieder beim Alten.